Und Gesundheit am Berg und auf Reisen
Walter Treibel
"Dieses Erste-Hilfe-Buch kann auch medizinische Laien dabei unterstützen, einem Verletzten oder Erkrankten in einem Notfall angemessen zu helfen. Darüber hinaus gibt es einen Überblick über alle wesentlichen Gesundheitsaspekte am Berg und auf Reisen. Es bietet Wanderern, Bergsteigern, Outdoor-Sportlern und Reisenden praktische Hilfe bei Notfällen abseits der Zivilisation und erklärt alle wichtigen lebensrettenden Erstmaßnahmen. Trotz der Informationsfülle zeichnet es sich dieser didaktische Band durch eine besonders übersichtliche und straffe Gliederung aus", heißt es in der Vorstellung des Buches.
Der Autor, ein engagierter Alpinist und Bergmediziner, hat aus seinem vollen Wissensfundus geschöpft und sich offensichtlich viel Mühe gegeben, so viele Aspekte so eingehend wie möglich zu erfassen. Leider wurde dabei aber missachtet, dass für den Endverbraucher weniger oft mehr ist. Das Buch ist (zu) umfangreich, kompliziert und überladen. Kaum ein alpiner Hobby-Mediziner und schon gar kein alpinmedizinischer Laie (an den sich das Buch laut Klappentext ja eigentlich richtet) kann sich die ganze Wissensfülle für den Ernstfall merken. Ist es für diese Zielgruppe wirklich wichtig zu wissen, dass es "nach Schwarzenbach vier Stadien der Erschöpfung" gibt und wie diese heißen? Sind in einem Erste-Hilfe-Buch für Bergsteiger solche und andere wissenschaftliche Erläuterungen wirklich sinnvoller als einfache Grundlagen-"Rezepte"? Die Gliederungen und die unzähligen Aufzählungen sind unübersichtlich und machen es nicht leicht, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen. Auch manch ein Bild erscheint überflüssig und veranschaulicht weniger den Text als vielmehr das umtriebige Alpinleben des Autors.
Bei alpinmedizinisch Versierten dürfte das Buch hingegen als wertvolles Nachschlagewerk Anklang finden. Denn das angebotene Fachwissen ist größtenteils sehr gut und auf dem neuesten Stand der Notfallmedizin, wie beispielsweise die Wund- und Verletzungsversorgung. Unter Medizinern umstritten sind jedoch die Erläuterungen zur Pulskontrolle beim Leblosen oder zur Behandlung der Schulterluxation. Und für die Wirkung von Knorpelaufbauspritzen gibt es keine seriöse wissenschaftliche Evidenz.