Gletscher

Landschaftsmaler waren die ersten, die die Erhabenheit von alpinen Gletschern anschaulich machten. Doch waren sie auch Pioniere der Wissenschaft: Neben dem künstlerischen Aspekt offenbaren ihre Gemälde wertvolle Informationen über Aussehen und Verbreitung der Gletscher noch vor dem Beginn der systematischen Beobachtung. Insbesondere die Bilder von Thomas Ender und Ferdinand Runk aus dem frühen 19. Jahrhundert zeigen die Gletscher der Alpenregionen in großer Detailtreue.

Der großformatige Bildband des Tiroler Geografen und Hochgebirgsforschers Gernot Patzelt (*1939) arbeitet nun die Gletschergemälde auf, stellt sie fotografischen Aufnahmen von heute gegenüber und macht die Folgen der Klimaerwärmung sichtbar. Ein Hauptanliegen des Buches ist es, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen Gletscherbilder möglichst umfassend vorzulegen und damit den Zustand zum Ende der kleinen Eiszeit mit dem heutigen Zustand der Gletscher in eindrucksvollen Bildpaaren zu vergleichen. 

Das in Halbleinen und Kunstdruckpapier edel gefertigte Werk fasst Patzelts Ergebnisse aus über fünf Jahrzehnten Forschungsarbeit zusammen und bietet so eine ebenso fundierte wie anschauliche Chronologie der Gletscher- und Klimaentwicklung der letzten 50.000 Jahre.

Selten bilden Wissenschaft und Kunst eine so eindrucksvolle und hochwertige Symbiose wie im vorliegenden Meisterwerk. Das Buch ist ein Hochgenuss für naturhistorisch und künstlerisch interessierte Alpenliebhaber! Und eine ergreifende Hommage an die schwindenden Schönheiten des alpinen Eises und an das Lebenswerk eines bedeutenden Hochgebirgs- und Gletscherforschers.