Klima und Gesellschaft in Europa

Erstmals haben für dieses Buch ein Historiker und ein Klimatologe mit einem Fable für Klimageschichte eng zusammengearbeitet und in einer ambitionierten Studie nichts weniger als eine umfassende Geschichte des Klima- und der Gesellschaftsentwicklung im Europa der letzten 1000 Jahre verfasst. Das Buch vermittelt eine einmalige Kombination von Klimarekonstruktionen anhand von Dokumentendaten in ihrem humangeschichtlichen Kontext und zeitlich hochaufgelösten Analysen der Klima- und Gletschergeschichte. Mit dieser eindrucksvoll und leicht verständlich dargestellten Synthese setzt das Werk neue Maßstäbe. 

In diesem Fachbuch wird sehr anschaulich und mit zahlreichen Farbabbildungen, Grafiken und Tabellen gezeigt, wie sich Klimaveränderungen über viele Jahrhunderte auf die Umwelt und die Menschen in Europa auswirkten. Aufwändig und sehr abwechslungsreich und unterhaltsam gestaltet vermittelt es eine spannende interdisziplinäre Kombination von Geschichte und Naturwissenschaften und bietet faszinierende Einblicke in die komplexe, ja bisweilen schicksalshafte Wechselwirkung von Klima und Gesellschaft. 

Die Autoren überzeugen gut und sehr übersichtlich strukturiert in spannenden Kapiteln (wie beispielsweise "Ötzis Weckruf", "Der lange Arm des Tambora", "Von der Witterungsbeschreibung zur Klimawissenschaft", "Die Nordhemisphärische Kleine Eiszeit und das Kurze 20. Jahrhundert (1300–1988)" oder "Von der langsamen zur raschen Klimaerwärmung"), dass der Klimawandel nichts Neues ist, während sie gleichzeitig die Eigenheiten der beispiellosen klimatischen Epoche beschreiben, vor der die Menschheit jetzt steht.

Den Autoren ist ein umfassend recherchiertes und ebenso reichhaltiges wie fundiertes und daher sehr empfehlenswertes Fachbuch gelungen, das trotz der verpackten Datenvielfalt mit seiner ansprechenden Gestaltung und den kurzweiligen, angenehm lesbaren Texten viel Lesegenuss bietet, viel Neugierde weckt und viele Antworten auf offene Fragen ermöglicht.