Österreichs Skisport im Nationalsozialismus

Österreichs Skisport im Nationalsozialismus

Anpassung – Verfolgung – Kollaboration

Die Geschichte des nationalsozialistischen Schilaufs in Österreich beginnt nicht erst mit dem „Anschluss“ im März 1938. Schon davor kann eine Hinwendung großer Teile des organisierten Schisports zum Nationalsozialismus nachgezeichnet werden. Eine zunehmende Ideologisierung des Sports führte zu einer Ausgrenzungspolitik im Österreichischen Skiverband, die in der Radikalität der NS-Diktatur seine Entsprechung fand.

Die vorliegende Forschungsarbeit beleuchtet die Machtstrukturen und Handlungsspielräume des österreichischen Schisports vor und während der NS-Diktatur und geht der Frage nach, inwieweit dieser zum Träger des nationalsozialistischen Unrechts-Systems werden konnte. Im Fokus stehen besonders die handelnden Akteur*innen, ihre individuellen Handlungs-, Beteiligungs- und Deutungsmuster. Viele namhafte Athlet*innen standen nicht nur für den Aufschwung Tirols und Österreichs als Wintersportregion, sondern auch für die in der Bevölkerung vorherrschende Geisteshaltung. 

Die Publikation erzählt sowohl die Geschichte der Befürworter und Nutzer des NS-Systems als auch der Opfer, der Ausgegrenzten und Verfolgten im Bereich des Schisports und befasst sich ebenso mit dem österreichischen Schisport in der unmittelbaren Nachkriegszeit bis 1955 und wie dieser ungeachtet der NS-Verbrechen zu einer nationalen Sportart und seine Aktiven zu „Held*innen“ stilisiert werden konnte. Die Forschungsarbeit holt handelnde Personen vor den Vorhang, deren Lebensläufe im sporthistorischen Narrativ oftmals verzerrt wiedergegeben worden sind - und werden.

Das Werk ist die erste und längst überfällige investigative, wissenschaftliche Arbeit über den österreichischen Schisport mit breiter Quellenbasis und somit eine Pionierarbeit zur Aufarbeitung der Verflechtung des österreichischen Schisports mit dem Nationalsozialismus, um die kulturelle, politische und gesellschaftliche Geschichte des Schisports im Kontext der Gesellschaftsgeschichte umfassend begreifen zu können. Sehr spannend, aufschlussreich und ernüchternd zugleich ist es eine höchst informative und lesenswerte Fachliteratur für alle, die tiefer in die Geschichte des Schisports einsteigen und mehr über die wohl dunkelste Epoche seiner großen Geschichte erfahren wollen.

BUCHDATEN und VERLAG

Andreas Praher

Österreichs Skisport im Nationalsozialismus Anpassung – Verfolgung – Kollaboration

Hardcover

462 Seiten

28 Abbildungen 

10 Tabellen

ISBN 9783110724103

EUR 49,95

www.degreuyter.com

 

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